Neulich bei einer Hochzeitsvorbereitung wurde ich gefragt warum während eines Hochzeitrituals Glas zerschlagen wird. Ich liebe solche Fragen, da sie immer der Anlass sind um nachzuforschen woher der Brauch kommt. Dieser Brauch des zerschlagenen Glases kommt aus dem östlichen Niederösterreich.
Seit langer Zeit wird dort dem Brautpaar ein Glas Wein gereicht, wenn es aus der Kirche kommt. Dieser Wein soll es im einem Zug austrinken und das leere Glas auf den Boden werfen. Wenn das Glas zerbricht bedeutet es, dass das Ehepaar Glück haben wird.
Auch bei den jüdischen Hochzeiten wird Glas zertreten während dem sogenannten Nisu’in-Teil des Hochzeitsrituals. Freunde und Verwandte sprechen Segenssprüche für das Brautpaar und dieses hält während dieser Segenswünsche gemeinsam ein Glas Wein. Anschliessend trinken Bräutigam und Braut einen Schluck vom Wein. An diesem Punkt der Zeremonie vereinigen sich die Seelen von Bräutigam und Braut zu einer gemeinsamen Seele.
Das leere Glas wird nun in eine große Serviette gewickelt und unter dem Fuß des Bräutigams platziert. Der Bräutigam tritt mit Kraft auf den Glasbecher und zertritt ihn. Beim Zertrümmern des Glases rufen die Anwesenden traditionell: „Masal Tow!“ (frei übersetzt bedeutet das "viel Glück")
Zerbricht dem Brautpaar während der Ehe etwas sollen sie jedes Mal ein lautes "Masal Tow!" rufen. Dies als Dank dafür, dass sie einen richtigen Menschen mit all seinen Stimmungen, Unstimmigkeiten und Makeln zur Seite gestellt bekommen haben und keinen Engel!
Ein anderer Brauch besteht im Geschirr zerschlagen am Polterabend, aber dazu schreiben ich bald einen separaten Blogeintrag...